Anleitung: Druckdaten-Erstellung in Adobe Photoshop
Adobe Photoshop eignet sich gut, um pixelbasierte Druckvorlagen zu erstellen, insbesondere wenn Deine Motive Rastergrafiken (Fotos, Pixel-Art, etc.) sind. Folge diesen Schritten, um eine druckfertige Datei in Photoshop anzulegen:
- Neues Dokument einrichten: Gehe zu Datei -> Neu. Stelle die gewünschten Maße ein – z.B. Breite: 56 cm, Höhe: 100 cm (entspricht 560 x 1000 mm). Wähle eine Auflösung von 300 Pixel/Zoll (dpi). Als Farbmodus stellst Du CMYK ein (8-Bit). Als Hintergrundinhalt wählst Du Transparent, damit von Anfang an kein Hintergrund eingefügt wird. Bestätige und Photoshop erstellt Deine Arbeitsfläche.
- Farben und Profile einstellen: Photoshop arbeitet im CMYK-Modus mit einem bestimmten Farbprofil. Standardmäßig ist dies oft US Web Coated (SWOP) o.ä. – Du kannst aber über Bearbeiten -> Farbeinstellungen auf ein in Europa verbreitetes Profil wie ISO Coated v2 (ECI) umstellen, das für CMYK-Druck empfohlen wird. So entsprechen die Farben am ehesten dem Druckstandard. (Dies ist optional, aber hilfreich für die Farbgenauigkeit.) Wichtig ist, dass Du nur CMYK-Farben verwendest – wenn Du RGB-Bilder platzierst, konvertiere sie vorher in CMYK, um Farbverschiebungen zu kontrollieren.
- Grafiken und Motive platzieren: Füge nun Deine Motive ein. Verwende Datei -> Platzieren (Platzieren eingebetteter Dateien) oder kopiere Grafiken in das Dokument. Skaliere eingefügte Bilder nur so weit, dass sie nicht unter die 300-dpi-Auflösung fallen (Photoshop zeigt die aktuelle dpi an, wenn Du Bild -> Bildgröße prüfst). Ordne bei mehreren Motiven diese auf der Fläche an (jedes Motiv kann auf einer eigenen Ebene liegen, das ist in Ordnung, solange wir am Ende alles auf eine Ebene reduzieren). Lasse zwischen den Motiven einen kleinen Abstand für die Weiterverarbeitung (0,5-1,0 cm rund um das Motiv).
- Transparenzen vermeiden / Hintergrund freistellen: Stelle sicher, dass kein unerwünschter Hintergrund vorhanden ist. Wenn Du z.B. ein Logo mit weißem Hintergrund importiert hast, entferne den weißen Hintergrund (z.B. mit dem Zauberstab/Werkzeug Objekt auswählen und löschen, oder vorher in einem Format mit Transparenz importieren). Alle Bereiche außerhalb Deiner Motive sollten transparent bleiben (im Photoshop-Dokument durch das graue Karomuster sichtbar). Verwende keine Ebeneneffekte, die Transparenzen erzeugen (z.B. Schlagschatten mit weichen Kanten, Glühen etc.), oder rechne diese Effekte fest in die Pixelgrafik ein. Eine einfache Methode ist, am Ende alle sichtbaren Ebenen auf eine neue Ebene zusammenzufügen (Strg+Umschalt+Alt+E) – dann sind Schatten in diese Pixelebene gerastert. Wichtig ist, dass im finalen Bild keine halbtransparenten Pixel verbleiben. Alles sollte entweder 100% deckend Farbe haben oder 0% (transparent) sein. (Hintergrund-Info: Transparente Bereiche werden im DTF nicht gedruckt, und teilweise transparente Pixel würden sehr dünn mit Farbe/Weiß gedruckt, was unsauber aussieht oder durch den Weißunterdruck im DTF nicht gewünschten Effekt hat.)
- Texte rastern oder in Pfade umwandeln: Wenn Du Text in Photoshop verwendest, müssen diese vor dem PDF-Speichern entweder gerastert oder in Formebenen umgewandelt werden. Wähle dazu die Textebene im Ebenen-Bedienfeld aus. Rechtsklick auf die Textebene und “Text rastern” wählen (dadurch wird der Text zu Pixeln gerendert). Alternativ kannst Du “In Form umwandeln” wählen, wodurch Photoshop aus dem Text Vektorkonturen erstellt. Beide Methoden verhindern, dass Schriftarten eingebettet werden müssen. Die Raster-Methode ist einfach und zuverlässig – stelle nur sicher, dass die Auflösung 300 dpi beträgt, damit der Text scharf bleibt. Die Pfad-Methode behält den Text als Vektor, was in der PDF zu noch schärferem Druck führen kann; sie ist jedoch etwas aufwändiger und nur nötig, wenn Du sehr kleine Schriften verwendest, bei der jeder Pixel zählt.
- Endkontrolle der Ebenen: Überprüfe jetzt Dein Dokument. Idealerweise hast Du alle wichtigen Inhalte auf einer Ebene (oder wenigen Ebenen) vereint und keine verborgenen Ebenen mehr. Lösche eventuell ausgeblendete Hilfsebenen, Farbtests etc., damit nichts Ungewolltes in die PDF gelangt (ausgeblendete Ebenen können in manchen Fällen trotzdem gespeichert werden). Was Du am Bildschirm siehst, sollte exakt dem gewünschten Druckbild entsprechen. Zoome auf 100%: Kanten sollten scharf sein, Farben korrekt. Besonders schwarze Bereiche: Stelle sicher, dass Schwarz mit den Werten C100/M100/Y100/K100 angelegt ist (prüfen via Info-Fenster mit Pipette).
- Als PDF speichern: Gehe auf Datei -> Speichern unter (oder Speichern einer Kopie, je nach Photoshop-Version) und wähle “Photoshop PDF” als Dateityp. Klicke auf Speichern, dann erscheint der PDF-Optionen-Dialog. Wähle bei Adobe PDF-Vorgabe am besten “[PDF/X-3:2002]” oder “[PDF/X-4]” aus dem Dropdown-Menü. Diese Presets setzen kompatible Einstellungen (CMYK, eingebettete Profile, etc.). Überprüfe im Reiter “Allgemein” oder “Komprimierung”, dass keine Bildauflösung unnötig verringert wird – bei PDF/X-3 sollte standardmäßig nichts unter 300 dpi gesampelt werden. Deaktiviere im Reiter “Optionen” “Bearbeitungsfähigkeit erhalten” (oder “Preserve Photoshop Editing Capabilities”), damit Photoshop keine versteckten Ebenendaten mit speichert. Dadurch wird die PDF-Datei flacher und enthält keine Ebenen mehr. Stelle außerdem sicher, dass die Checkbox “PDF-Ebenen erstellen” aus ist (bei PDF/X wird sie automatisch aus sein). Klicke auf Speichern/OK, um die PDF zu erzeugen.
- PDF überprüfen: Öffne die exportierte PDF-Datei in einem PDF-Viewer. Schau unter Eigenschaften (Strg+D in Acrobat) nach, ob das Seitenformat stimmt (es sollte 560,0 x 1000,0 mm angezeigt werden, ggf. minimal abweichend um Zehntelmillimeter). Prüfe, ob alle Motive vollständig und an der richtigen Position sind. Der Hintergrund der Seite wird weiß erscheinen – was OK ist, solange Du weißt, dass es kein gedrucktes Objekt ist (Du kannst Dir zur Überprüfung auch das Transparenzraster in der PDF anzeigen lassen. Über Eigenschaften kann diese Funktion aktiviert werden). Überzeuge Dich, dass die Farben kräftig wirken (z.B. Schwarz wirklich tiefschwarz). Wenn Du die Ausgabevorschau in Acrobat hast, kannst Du den Überdrucken-Vorschau-Modus einschalten, um zu sehen, ob irgendwo unerwartete Objekte auftauchen. Zoome in die Texte – Du solltest bei gerastertem Text nur leichte Pixelkanten sehen (in 300% Ansicht z.B.), bei Pfad-Text gestochen scharfe Kanten. Im Druck machen diese kleinen Unterschiede meist nichts aus. Wichtig ist: Wenn etwas nicht passt, gehe zurück in Photoshop, korrigieren es und erstelle eine neue PDF.
Hinweis: Photoshop ist pixelbasiert. Vermeide es, später Änderungen in der PDF vorzunehmen – etwaige Textkorrekturen oder Farbänderungen sollten immer im PSD vorgenommen und dann neu als PDF gespeichert werden, um Qualitätsverluste zu vermeiden.
Typische Fehlerquellen und wie man sie vermeidet
Abschließend findest Du eine Liste häufiger Fehler bei der Dateierstellung – und Tipps, wie Du diese vermeidest. Gehe diese Checkliste durch, bevor Du deine Datei final absendest:
- Farbmodus RGB statt CMYK: Ein sehr häufiges Problem ist, dass die Datei in RGB angelegt wurde. Warum ist das kritisch? Weil der Drucker die Daten dann selbst nach CMYK konvertieren muss, was oft zu Leuchtkraft- und Farbton-Verlust führt (viele RGB-Farben liegen außerhalb des CMYK-Gamuts). Die Farben können gedruckt anders aussehen als am Monitor. Vermeidung: Stelle von Anfang an den Dokumentfarbraum auf CMYK um. Wenn Du mit RGB-Elementen arbeiten musst (z.B. in Canva Free), achte darauf, beim Export auf CMYK umzustellen oder liefere ein PDF mit eingebettetem Farbprofil, sodass die Datei korrekt konvertiert werden kann. Ideal ist, bereits die Originaldaten in CMYK anzulegen – dann behältst Du die Kontrolle über das Ergebnis.
- Verwendung von Sonderfarben (Pantone/HKS): Dateien, die Farbfelder wie Pantone enthalten, werden in der DTF-Produktion automatisch umgewandelt. Dies kann zu deutlichen Farbabweichungen führen, da z.B. ein leuchtendes Pantone-Orange in CMYK anders aussieht. Vermeidung: Konvertiere Sonderfarben vor dem Export selbst in CMYK-Werte, die dem gewünschten Ergebnis nahekommen. Um die Farbauswahl zu erleichtern kannst du unsere DTF-Farbkarten verwenden, du erhältst sie bei uns im Shop. Damit kannst du ganz einfach den Pantone Wert mit den passenden CMYK-Werten abgleichen. Nutze keine reinen Spot-Color-Swatches in Illustrator/Corel, sondern immer Prozessfarben.
- Nicht entfernte (weiße) Hintergründe: Ein Klassiker im Transferdruck: Das Motiv wurde zwar gestaltet, aber der Hintergrund (oft weiß) nicht entfernt. Ergebnis: Der Druck enthält einen weißen Kasten um das Motiv. Ursache: Formate wie JPEG speichern keinen Alpha-Kanal, oder man hat vergessen, die Hintergrundebene zu löschen. Vermeidung: Arbeite grundsätzlich mit Transparenz, wenn Dein Motiv freistehend sein soll. Verwende PNG, PSD, AI, PDF etc., keine JPEGs für freigestellte Grafiken. Kontrolliere die fertige Datei, indem Du einen andersfarbigen Hintergrund testweise hinterlegst – so erkennst Du sofort, ob irgendwo Weißflächen angelegt sind, die transparent sein sollten. Entferne auch versteckte Hintergrundebenen – ausgeblendete Objekte können mitgedruckt werden, wenn sie nicht vollständig gelöscht sind. Merke: Alles, was in der Datei weiß ist und nicht transparent, wird als Weiß gedruckt! Nur wirklich durchsichtige Stellen bleiben unbedruckt.
- Offene Schriften (nicht vektorisiert): Wenn Texte nicht in Pfade umgewandelt oder eingebettet sind, kann Folgendes passieren: Der RIP (Drucksoftware) findet die Schriftart nicht und ersetzt sie – Dein schönes Design erscheint dann in Arial oder einer falschen Schrift. Besonders gefährlich bei Spezialfonts oder gebrochenen Schriften. Vermeidung: Immer Schriften in Kurven/Pfade wandeln, sofern möglich. In PDF/X werden zwar eingebettete Schriften erlaubt, aber um absolut sicherzugehen, ist die Konvertierung in Vektorpfade optimal. So ist die Schrift Teil der Grafik und bleibt formgetreu. (Ausnahme Canva: dort wenigstens darauf achten, gängige Fonts zu verwenden, die Canva einbettet, und keine nachträgliche Bearbeitung der PDF durchführen, die die Einbettung zerstört.)
- Zu niedrige Auflösung (pixelige Grafik): DTF ist ein hochauflösendes Druckverfahren – liefert man nur 72 dpi Webgrafiken, werden die Ausdrucke unscharf. Logos oder feine Details könnten verpixelt wirken. Vermeidung: Bereits bei der Gestaltung auf 300 dpi in Originalgröße setzen. Nutze nach Möglichkeit Vektorgrafiken für Logos/Text, da diese skalierbar sind. Wenn Du Bilder verwendest, prüfe vor dem Platzieren die Auflösung: z.B. ein 5 cm breites Bild sollte mindestens ~600 Pixel breit sein (5 cm ~ 2 Zoll; 2 Zoll * 300 dpi = 600 Pixel). In PDF-Export-Einstellungen vermeidest Du zusätzlich Downsampling unter 300 dpi. Lieber eine etwas größere PDF-Datei als ein Qualitätsverlust. Ein Trick: Zoome im PDF auf 200–300% – wenn es dann noch scharf aussieht, reicht die Auflösung in der Regel.
- Transparenzen/Schattierungen nicht aufgelöst: Halbtransparente Elemente können in der DTF-Ausgabe entweder verschwinden oder unerwünschte Artefakte erzeugen. Beispiel: Ein Schatten, der in der Datei weich verläuft, könnte im Druck plötzlich harte Ränder haben oder einen grauen Schleier erzeugen, falls nicht richtig verarbeitet. Vermeidung: Flache Transparenzen ab. In Illustrator nutzt du hierfür die Transparenzreduzierung, in Photoshop rasterst Du Effekte, in Corel wandelst Du transparente Objekte in Bitmaps um. Prüfe im PDF, ob noch Transparenzen vorhanden sind (z.B. mit Preflight oder indem Du die PDF in Illustrator öffnest – dann siehst Du, ob Schatten als Objekte oder als Bilder vorliegen). Besser ein paar Ebeneneffekte im Vorfeld reduzieren als einen unberechenbaren Druck zu riskieren.
- Falsches Seitenformat (Skalierungsfehler): Wenn die Druckdatei nicht im korrekten Endformat angelegt ist – etwa versehentlich in A3 statt 56×100 cm – führt das zu Rückfragen oder fehlerhaften Drucken. Skalierung kann zu Qualitätsverlust (Interpolation der Pixel) führen oder das Motiv ungewollt vergrößern/verkleinern. Vermeidung: Stelle das Format exakt ein und prüfe es vor dem Export. Im Zweifel miss in Deinem Programm das Dokument nach. Häufiger Fall: Man gestaltet in Photoshop in 1920 ×1080 Pixel (Monitormaß) und merkt zu spät, dass das nur ~16×9 cm bei 300 dpi sind. Nutze deshalb immer cm/mm als Einheit für das Dokument. Wenn das Format größer angelegt wurde als bestellt, wird entweder verkleinert (was die Anordnung ruiniert) oder die Lieferung verzögert sich wegen Rückfragen.
- Schnittmarken oder Beschnitt fälschlicherweise hinzugefügt: Manche Designer sind so an Zuschuss/Beschnitt gewöhnt, dass sie automatisch 2–3 mm Beschnitt und Schnittmarken anlegen. Bei DTF Transfers ist dies nicht nur unnötig, sondern kann störend sein: Die Schnittmarken könnten mitgedruckt werden, sofern sie innerhalb der 56×100 cm-Fläche liegen. Vermeidung: Keine Schnittmarken/Beschnitte aktivieren beim PDF-Export (insbesondere in Canva den Haken rausnehmen). Sollte Dein Programm automatisch einen Anschnitt hinzugefügt haben, entferne ihn. Die volle Fläche darf bedruckt werden – es geht nichts verloren. Halten Dich exakt an das Format und lasse Druckmarken weg.
Motiv gespiegelt angelegt: Ein spezifischer Fehler im Transferdruck: Aus Unwissenheit spiegeln manche Kunden ihre Motive, weil bei Bügelbildern oft ein gespiegeltes Druckbild notwendig ist. Beim DTF-Verfahren ist das nicht der Fall – hier wird das Motiv seitenrichtig auf den Film gedruckt und dann 1:1 übertragen. Wenn Du e es selbst bereits gespiegelt anlegst, würde es nach dem Transfer verkehrt herum erscheinen. Vermeidung: Lege Dein Design immer seitenrichtig an, also lesbar und korrekt orientiert.